Tag: Rezeption
Erinnerungsort und Selbstverstümmelung
Die Autobiographie ist ein Genre, in dem sich der Autor mit einer Unmittelbarkeit selbst hinterfragt wie in keinem anderen. Dieser sehr spezifische Akt der Selbstbefragung kann als Wille und Zwang zur Deformation der eigenen Persönlichkeit und Geschichte interpretiert werden. Dass der gattungsspezifische Hang zur Selbstreflexion nicht nur für den Autor, sondern auch für den Rezipienten Folgen hat, soll an den Autobiographien von Günter Grass und Joachim Fest demonstriert werden.
Friedrich Schiller in der Rezeption
Welchen Schiller lesen Sie eigentlich? Eine durchaus berechtigte Frage, denn angesichts der wechselvollen Rezeptionsgeschichte Friedrich Schillers muss man feststellen, dass er auf immer wieder neue Weise gelesen wurde. Die Arbeit bietet zunächst einen chronologischen Überblick über die Lesemodi, durch die man sich Schiller in verschiedenen Epochen aneignete, und mündet in die These, dass es nicht so sehr der Inhalt seiner Texte, sondern vielmehr sein aphoristischer Sprachstil war, der die Stoßrichtung aller Rezeptionslinien vorgab.