Bestimmungen in Martin Opitz’ Buch von der Deutschen Poeterey

! Dies ist ein alter Text! Was heißt das?

Martin Opitz schrieb die erste deutschsprachige Poetik. Was waren die wichtigsten morphologischen, syntaktischen, phonologischen und prosodischen Postulate, die er in seinem Buch von der Deutschen Poeterey 1624 aufstellte? Und inwiefern schlugen sich diese Forderungen in seiner eigenen Dichtung nieder?

Von

1 Einleitung

Kaum ein Dichter des 17. Jahrhunderts kann sich heute eines Bekanntheitsgrades rühmen, der dem von Martin Opitz gleichkommt. Schon seine Zeitgenossen priesen ihn und sein Werk in den höchsten Tönen. Eines von zahlreichen Beispielen geben folgende Verse Simon Dachs:

Dieser Mann, durch welchen dir
Jetzt die Ehre wiederfähret,
Daß der Deutsche Preiß und Zier
Sämptlich bey dir eingekehret,
Opitz, den die gantze Welt
Für der Deutschen Wunder hält.1

Der Bann seiner Werke und vor allem seiner Poetik, die im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit stehen soll, ist gleichwohl noch im 18. Jahrhundert nahezu ungebrochen. So konnte Gottsched in seiner Rede zum 100sten Todestag von Opitz schreiben, dass dieser der Dichter sei, dem wir es fast allein zu danken haben, daß wir in der Dicht- und Redekunst keinem einzigen heutigen Volke viel nachgeben dörfen.2

Die untrennbare Verbundenheit dieses bahnbrechenden Erfolgs mit Opitz’ Buch von der Deutschen Poeterey dürfte unumstritten sein. In jenem Titel aber sind gerade die formalen Forderungen, welche Opitz postulierte, die alles entscheidenden. Darum sollen sie anfangs in Auswahl dargestellt und in Hinsicht ihrer Bedeutung und Entstehung diskutiert werden. Vorweg angemerkt werden muss noch, dass die Einteilung der Forderungen in die Kategorien morphologisch, syntaktisch, phonologisch und prosodisch nicht so eindeutig ist, wie es vorderhand den Anschein haben mag. Tatsächlich erlangte die e-Apokope nicht nur morphologische, sondern auch prosodische Bedeutung – um hier nur ein Beispiel zu nennen. Die nach Kategorien unterschiedene Auflistung der Einzelforderungen fußt also vornehmlich darauf, den Überblick zu bewahren, und ist nicht etwa als unumstößlich aufzufassen.

Die Überprüfung der dargestellten Inhalte der Poeterey in der Verwirklichung seines dichterischen Werkes ist Aufgabe des dann folgenden Abschnitts, der eine kurze Untersuchung beinhaltet, wie der Autor sein theoretisches Kompendium in seiner Adaption des Hohen Liedes anwandte. Letztendlich wird sich ergeben, ob Opitz’ Poetik einen derart überschwänglichen Anspruch auf Lobeshymnen beanspruchen darf, wie sie, den beiden oben genannten Beispielen folgend, gang und gäbe waren. Vollständigkeit kann meine Arbeit leider in keinem der genannten Bereiche beanspruchen; dazu bietet sie, angesichts der Komplexität der Materie, nicht den angemessenen Raum.

2 Darstellung der Opitz’schen Forderungen im Einzelnen

2.1 Morphologische Forderungen

Die wichtigste Forderung in diesem Bereich, nämlich die Elision des Schluss-e im Vers und dessen Ersetzung durch ein Apostroph, hat Opitz bereits in seiner Schrift von 1617 (Aristarchus sive de contemptu linguae teutonicae) gestellt. Nachweislich hatte er jedoch zuvor davon in der Poetik des Franzosen Ronsard gelesen.3 In der Poeterey drückt Opitz sich folgendermaßen aus:

Das e / wann es vor einem andern selblautenden Buchstaben zue ende des wortes vorher gehet / es sey […] nicht geschrieben vnd außgesprochen4.

Die Bedingungen, unter denen diese Einsparung vorgenommen werden sollten, obliegen nicht dem Gutdünken des Dichters. Vielmehr werden sie von Opitz eindeutig umrissen. Dass der Sinn der Vermeidung des Hiatus gilt, dem glottalen Verschlusslaut also, der beim direkten Aufeinandertreffen zweier Vokale an einer Wortgrenze entsteht, ist offensichtlich, wenn Opitz dies auch nicht ausdrücklich sagt. Aus der Einschränkung, dass die Elision allein vor selblautenden Buchstaben5 stattfinden darf, wenn auff das e ein Consonans oder mitlautender Buchstabe folget6, lässt es sich zum einen erschließen. Zum anderen wird diese morphologische Norm durch die Bestimmung, das Schluss-e in einsylbige[n] wörter[n]7 nicht zu elidieren, unterstrichen. Opitz meint mit ihnen Wörter, die nicht auf schwachtonigem >e< enden. Beispiele von ihm sind: Schnee / See / wie / die8; in Lautschrift also: [ʃne:], [ze:], [vi:], [di:]. Keines dieser Wörter weist im Auslaut ein [ə] auf und fällt deswegen auch nicht unter die Rubrik der Wörter, deren Auslaut unter den oben angegebenen Bedingungen elidiert werden darf.

Opitz macht im Folgenden allerdings den Fehler beim anlautenden >h< mit darauf folgendem Vokal9, beide Möglichkeiten, also Elision des Schwa oder deren Ausbleiben, als regelgerecht einzustufen. Durch die mehrfach nachgewiesene Anlehnung an französische Poetiken10 und der in diesem Bereich zu unreflektierten Übernahme ihrer Inhalte, ist dieser Fehler von Opitz wahrscheinlich zu erklären.

Im Zusammenhang mit der e-Apokope muss auch das Verbot des willkürlichen Anhängens des Graphen >e< an Wortausgänge gesehen werden. Opitz schreibt:

Ferner soll auch das e denen wörtern zue welchen es nicht gehöret vnangehencket bleiben11.

Bemerkenswert ist, dass Opitz einige Absätze zuvor in einem seiner Beispiele eben diesen Fehler begeht. Im dritten der vier dort zu findenden Alexandriner schreibt er: der Monde trinckt die Sonnen12. Dass das Wort Mond auch zu Opitz’ Zeiten regulär nicht Monde geschrieben oder [mo:ndə] gesprochen worden ist, sondern das Schluss-e vielmehr der Feder des Dichters entspringt, lässt sich an der Etymologie des Worts zeigen. In mittelhochdeutscher Zeit schrieb es sich noch mân oder mâne. Der Zwischenstufe Mon wurde dann erst in frühneuhochdeutscher Zeit der Graph >d< angefügt. Das zusätzliche >e< kann ergo nicht zum damaligen Sprachstandard gehören.13 Der Grund, dass Opitz dennoch Monde schreibt, liegt auf der Hand. Er vermeidet durch die Einfügung des Schwas in seinen Beispielversen einen Hebungsprall nach der zweiten Silbe. Darum schreibt er also:14

»der Monde trinckt die Sonnen«

anstatt

der Mond trinckt die Sonnen.

Opitz hat die Forderung der Schluss-e-Elision unter bestimmten Bedingungen durchaus mit Bedacht gestellt. In den Dichtungen des 16. Jahrhunderts grassierte die willkürliche Auslassung schwachtoniger Vokale, um Silben einzusparen und mittels dieser Volte Verse sozusagen passend zu streichen. Ein durchaus typisches Beispiel der damaligen Dichtung zitiert Wagenknecht:

So lang als Natur mit jhr macht
Vnd grossen kräfften hat gemacht
All jrrdisch ding vnd Element,
Auch dr Welt gelegt wars Fundament,
Kein Mann so muhtig vnverzagt
Gesehn wordn, der sich hett gwagt
Vff d’Spitz des Bergs, des Höhe böbt
An dr Wolcken vnd am Himmel schwebt:
Wie kompt es dann, daß man jetzt sicht
So vil holdseeliger Engell Gsicht?
Die sich daselbst herumb thun schwingn,
Alß woltens etwas groß anbringen,
Vnd singen von schön newen Gschichten
Damit groß frewde anzurichten.15

In diesen vierzehn Versen finden sich sage und schreibe zwei Synkopen eines starktonigen >e< (dr), drei Zusammenziehungen (wars, d’Spitz, woltens) und sechs Synkopen eines schwachtonigen >e< (Gesehn, wordn, gwagt, Gsicht, schwingn, Gschichten). Diese Veränderungen sind darauf zurückzuführen, dass der Verfasser seine Verse metrisch passend machen wollte, wobei die Silbenzahl trotz der rüden Maßnahmen pro Vers zwischen sieben und neun schwankt und somit dennoch keine Regelmäßigkeit erkennbar ist.

2.2 Syntaktische Forderungen

Dieser Bereich ist vor allem in Prosatexten von Bedeutung und spielt in der Lyrik, auf die Opitz meistenteils abzielt, nach meinem Dafürhalten nur eine untergeordnete Rolle. Gleichwohl sollen zwei Punkte nicht verschwiegen werden, an denen sich der Zustand der damaligen (Prosa-)Dichtung ablesen lässt.

Die […] verkehrung der worte stehet bey vns sehr garstig16, schreibt Opitz im sechsten Kapitel der Poeterey. Er gibt sofort im Anschluss auch zwei Beispiele, was er mit verkehrung meint. Beim ersten (Den sieg die Venus kriegt17) handelt es sich um eine Inversion, die sich in dieser Form wahrlich seltsam ausnimmt. Grund ist, dass die Abfolge von Subjekt und Prädikat bei gleichzeitiger Voranstellung des Akkusativobjekts beibehalten wurde. Wäre die Umstellung wie folgt durchgeführt worden: Den sieg kriegt die Venus, so ergäbe sich eine durchaus akzeptable Satzstruktur mit Betonung auf der Tatsache des erlangten Sieges der Venus. Opitz hat hier offenbar ein besonders krasses Beispiel gewählt, um seiner Forderung mehr Nachdruck zu verleihen. Dass solche Voranstellungen für gewöhnlich nachgestellte Satzglieder durchaus vorkamen, beweist ein kleiner Auszug aus der Schrift Kurtzer Bericht der Fruchtbringenden Gesellschafft Zweck und Vorhaben von Ludwig von Anhalt-Köthen:

Ist also zu wissen / daß im Jahr 1617. bey einer vornehmen / wie wol traurigen Fürstlicher und Adelicher Personen zusammenkunfft / zu ergetzung vorgangenen Leids / […] erwehnung geschehen18.

Das Genitivattribut Fürstlicher und Adelicher Personen ist dem Subjekt des Gliedsatzes (zusammenkunfft) vorangestellt, was die Satzstruktur wesentlich schwieriger verständlich macht, da das Bezugswort des Attributs nicht direkt bei dessen erster Nennung klar ersichtlich ist. Eine Häufung derartiger Konstruktionen belastet den Leser weitaus mehr, als es bei einer Nachstellung der Fall wäre. Da das gewählte Beispiel darüber hinaus aus einem die Grenze zur Unverständlichkeit überschreitenden Wirrwarr aus Gliedsätzen und Parenthesen besteht – der von mir nur unvollständig zitierte Satz umfasst 141 (einhunderteinundvierzig!) Wörter –, sollten solche Konstruktionen erst recht vermieden werden (wenn man denn ohne Schwierigkeiten verstanden werden will; aus ästhetischer Sicht sind solche Konstruktionen evtl. akzeptabel).

Auch in diesen Zusammenhang gehört die Forderung, Attribute vor das zugehörige Substantiv zu stellen:

Wie denn auch sonsten die epitheta [Attribute] bey vns gar ein vbel außsehen haben / wenn sie hinter jhr substantiuum gesetzet werden19.

Damit wendet er sich gegen eine latinisierende oder französierende Konstruktionsweise im Deutschen, denn in diesen Sprachen ist die typische, bzw. häufig anzutreffende Stellung eines Adjektivs direkt hinter dem zugehörigen Substantiv. Die Voranstellung macht im Deutschen insofern Sinn, als dadurch das Attribut zwischen Artikel und Substantiv gleichsam eingebettet wird und somit semantische Bezüge klarer zutage treten. Diese Forderung liegt begründet im kulturellen Umfeld zur Entstehungszeit der Poeterey. Einer Schreibkultur, die noch derart stark dem Latein verhaftet war, kann nicht oft genug angemahnt werden, doch zu beachten, dass die deutsche Sprache eben nicht gleich lateinischer Sprache, sondern eigenständig ist.

Darüber hinaus sollten die epitheta nicht in allzu großer Häufung verwendet werden. Opitz hat nämlich in diesem Fall den Verdacht, dass solches bloß zue außfüllung des verses dienet.20 Meines Erachtens urteilt er hier zu rigide, denn gerade die Häufung einer Wortart kann einem Gedicht einen besonderen Charme verleihen. Durch diese Norm begrenzt Opitz nur die Vielfältigkeit der Ausdrucksmöglichkeiten deutschsprachiger Lyrik. Entspringen mag sie aus dem Wissen der hohen Komplexität des durchschnittlichen deutschen Satzes am Anfang des 17. Jahrhunderts.

2.3 Phonologische Forderungen

Den Schwerpunkt der phonologischen Forderungen stellt die Reimfindung und -bildung dar. Eingangs beschreibt Opitz, was eigentlich ein Reim ist. Als Negativbeispiel gibt er die sich nicht reimenden Wörter verkehren und hören21 an. Zweierlei lässt sich daran erkennen.

Als erstes wird sichtbar, dass Opitz den Reim tatsächlich als ein lautliches Phänomen aufgefasst hat.22 Die zum Wortausgang hin identische Schreibweise der Beispielwörter (-ren) ist ihm noch lange kein Grund, sie reimen zu müssen. Vielmehr geht er, was durchaus korrekt ist, von der letzten betonten Silbe aus. Seine Argumentation lautet wie folgt:

So schicken sich auch nicht zusammen […] verkehren vnd hören weil das ö von vnns als ein ε / vnnd mitlere sylbe im verkehren wie mit einem η gelesen wirdt.23

Zum zweiten verdeutlicht sich hier, dass Opitz in dieser Beziehung aus Sicht der schlesischen und nicht der hochdeutschen Aussprache argumentierte.24 Folgende Aussprache ergibt sich aus den Vergleichen mit den griechischen Buchstaben:

Tab. 1: Vergleich der Aussprache Opitz’ mit dem heutigen Standard
  Opitz heutiger Standard
verkehren [fəɐkɛ:rən] [fəɐke:ʀən]
hören [he:rən] [hø:ʀən]

Die betonten Vokale entsprechen durchaus nicht dem heutigen Standard, sind dafür aber eindeutig schlesisch respektive sächsisch gefärbt. Daraus ergibt sich die Feststellung, dass Opitz gar nicht mit Gewissheit erkennen konnte, ob ein Reim nur im Schlesischen oder auch in anderen Mundarten rein klingt.

Ferner widerspricht Opitz sich selbst, da er zuvor schrieb:

Damit wir aber reine reden mögen / sollen wir vns befleissen deme welches wir Hochdeutsch nennen besten vermögens nach zue kommen25.

Ein allzu großer Vorwurf kann ihm hier dennoch nicht gemacht werden, da es zu Zeiten von Opitz noch kein Hochdeutsch in heutigem Sinne gab. Zwar orientierten sich im 17. Jahrhundert die meisten deutschen Sprachgelehrten hin zur Aussprache des Meißnischen, doch war man noch weit davon entfernt, eine Standardsprache zu haben. Opitz konnte demnach dessen kaum gewahr werden, wie deutlich er durch die oben genannte Erklärung zeigte, dass er nicht nur Schlesier war, sondern auch schlesisch sprach. Helmut Henne bringt den Umstand des Fehlens einer Hochsprache auf den Punkt:

Die Literatur des früheren 17. Jahrhunderts ist erst einmal hochsprachliche Übung. Daß sie in manchem danebengreift, zeigt nur das noch nicht an.26

Mit noch nicht ist hier gemeint, dass zwar durchaus das Bestreben zu erkennen war, Hochdeutsch zu reden, doch damalige Postulate, vergleichbar mit dem zitierten von Opitz, sich noch mehr auf der Ebene des hehren Vorhabens, denn auf der der angehenden Verwirklichung bewegten.

Auffällt, dass Opitz sich, in Bezug auf die Differenz zwischen Standardvarietät und Dialekt, nicht nach seinem Vorbild Ronsard richtete. Dieser forderte nämlich, im Gegensatz zu Opitz, dass möglichst auch Regionalismen in der Dichtung Aufnahme finden sollten.27 Opitz erkannte deutlich, dass in Frankreich in dieser Hinsicht vollständig andere Bedingungen herrschten. Dort konnte der Dichter sich durch solche von Ronsard vorgeschlagenen Maßnahmen als Behüter der Dialekte sehen, die durch allzu starke Zentralisierung in ihrer Existenz gefährdet waren. Im Deutschland des 17. Jahrhunderts jedoch gab es keine zentrale Macht und erst recht keine allgemeingültige Standardvarietät. So erkannte Opitz, dass es vornehmliche Aufgabe sein müsse, hinsichtlich eines Hochdeutsch übereinzukommen, ehe man überhaupt daran denken konnte Dialekte zu bewahren.

Die letzte hier besprochene Forderung, welche die lautliche Ebene betrifft, formulierte Opitz wie folgt:

Vnd letztlich wird der reim auch falsch / wann in dem einen verse das letzte wort einen doppelten consonantem; vnnd das in dem andern einen einfachen hat28.

Als Beispiel gibt er direkt im Anschluss harren und verwahren an. Opitz scheint hier zu übersehen, dass die Tatsache, hier keinen Reim vorzufinden, nicht etwa an der Anzahl der Konsonanten liegt. Man darf wohl annehmen, dass Opitz verstanden hat, dass sich die beiden Wörter deswegen nicht reimen, da sie unterschiedlich klingen. Doch verfehlt er in seiner Argumentation das Ziel, da er nicht wie oben aus phonologischer, sondern graphematischer Sicht schlussfolgert. Tatsächlich reimen sich harren und verwahren nicht, da in ersterem ein kurzes [a] und in letzterem ein langes [a:] gesprochen wird. Die Konsonantenhäufung in harren ist nurmehr die schriftliche Verdeutlichung der Vokalkürze. Opitz’ Erkenntnis ist richtig, die Begründung falsch.

2.4 Prosodische Forderungen

Die ersten von Opitz verfassten und uns überlieferten Alexandriner finden sich in dessen Jugendschrift Aristarchus sive de contemptu linguae teutonicae von 1617. Die einleitenden Verse lauten:

O Fortun / o fortun / stieffmutter aller frewden /
   Anfeinderin der lust / erweckerin der noth /
   Du todtes leben / ja du lebendiger Todt /
Durch welcher grimm sich mus manch trewes hertze scheiden.29

Diese Verse sind aufgrund eines klar erkennbaren prosodischen Konzepts entstanden. Vers 1 und Vers 4 haben beide dreizehn Silben, eine weibliche Kadenz und reimen miteinander. Vers 2 und Vers 3 sind zwölfsilbig, mit männlicher Kadenz und reimen ebenfalls miteinander. Alle Verse weisen an Position der sechsten Silbe eine Hebung auf. Die beiden ersten haben hinter der sechsten Silbe gar eine, durch einen Virgel zusätzlich verdeutlichte, Zäsur. In allen Versen ist die zwölfte Silbe ein Hebung. Die Füllungen sind frei, also noch nicht dem alternierenden Konzept verpflichtet, das Opitz später vehement einforderte:30

— ◡ — / — ◡ — / — ◡ ◡ — ◡ — ◡ /
   — ◡ ◡ ◡ ◡ — / ◡ — ◡ ◡ ◡ — /
   ◡ — ◡ — ◡ / — — ◡ — ◡ ◡ — /
◡ — ◡ — ◡ — ◡ — ◡ — ◡ — ◡

Wir finden in dieser Opitz’schen Jugenddichtung das Konzept eines Alexandriners, das sich eindeutig und regelgerecht an die französische Dichtungstradition anlehnt, ja sie mustergültig in die deutsche Sprache überträgt. Die von mir gegebene Beschreibung der oben zitierten Verse stimmt haargenau mit der französischen Dichtungstheorie des Alexandriners überein.31

Inwiefern aber unterscheidet sich nun das Dichtungsverständnis des Martin Opitz von 1617 und das des Martin Opitz von 1624? Der Silbenzahl, Kadenz und Zäsur (im Alexandriner) nach änderte sich nichts:

Der weibliche verß hat dreyzehen / der männliche zwölff sylben; […]. Es muß aber allezeit die sechste sylbe eine cæsur oder abschnitt haben / vnd masculinæ terminationis, das ist / entweder ein einsylbig wort sein / oder den accent in der letzten sylben haben32.

Epochemachendes hat sich jedoch in Opitz Verständnis dahingehend geändert, wie die Füllung des Verses auszusehen habe. Die wohl berühmteste und zurecht am häufigsten zitierte Passage aus der Poeterey zeigt dies überdeutlich:

Nachmals ist auch ein jeder verß entweder ein iambicus oder trochaicus; nicht zwar das wir auff art der griechen vnnd lateiner eine gewisse grösse der sylben können inn acht nemen; sondern das wir aus den accenten vnnd dem thone erkennen / welche sylbe hoch vnnd welche niedrig gesetzet soll werden.33

Drei für die deutsche Prosodie bis heute bahnbrechende Punkte stecken in diesem Diktum. Erstens erkennt Opitz, dass die deutsche Prosodie von den alten Sprachen grundverschieden ist. Dort, in den alten Sprachen, ist die grösse (i. e. die Quantität) und hier, im Deutschen, der accent (i. e. die Akzentuierung) grundlegendes Merkmal der Behandlung der Wörter im Vers. Zweitens stellt Opitz fest, dass die Akzente (welche sylbe hoch vnnd welche niedrig) eines Wortes anhand der natürlichen Aussprache, dem thone, festzustellen seien. Drittens dekretiert er, dass es nunmehr nur noch zwei Arten von Versfüßen in der deutschen Dichtung geben könne: den Jambus (iambicus) und Trochäus (trochaicus). Demzufolge muss jeder Vers alternierend sein, also eine regelmäßige Abfolge von Hebung und Senkung aufweisen; entweder mit Auftakt (Jambus) oder ohne Auftakt (Trochäus). Dies ist der zentralste Punkt der Opitz’schen Reform. Keiner der im Vorfeld genannten kann ihn auch nur annährend an Bedeutung erreichen, denn gerade durch die Erkenntnis, dass die deutsche Sprache akzentuierend ist, gewinnt sie gegenüber anderen Sprachen, wie den romanischen oder antiken, an Eigenständigkeit und eigenem Wert.

Doch muss auch gesagt werden, dass Opitz, in Hinsicht des alternierenden akzentuierenden Systems, das Rad nicht neu erfunden hat. Bereits Ende des 16. Jahrhunderts formulierte Sidney in seiner Apologie for Poetrie: wee doe not observe quantity, yet wee observe the accent very precisly.34 Ferner hat der niederländische Dichter und Poetikschreiber Daniel Heinsius das alternierende akzentuierende System ebenfalls vor Opitz angewandt. Anhand einiger Übersetzungen der Dichtungen von Heinsius konnte Opitz sich darin intensiv üben. Dazu Heinz Entner:

Er mag die Verse, um mit ihrer Struktur vertraut zu werden, oft laut gelesen haben, bis ihm ihr jambisch-alternierender Gang regelrecht im Ohr lag.35

Nicht zu vernachlässigen ist gleichwohl auch, dass die Tendenz zu jambischen Versen in der deutschsprachigen Dichtung, trotz aller Unbestimmtheit der Metrik des 16. Jahrhunderts, Anfang des 17. Jahrhunderts schon klar zu erkennen war.36

3 Opitz gemessen an Opitz

Die Auswahl der unter Kap. 2 dargestellten Forderungen von Opitz soll nun anhand einer seiner Dichtungen in ihrer Realisierung überprüft werden. Beispieltext, an dem die regelgerecht Anwendung seiner Forderungen kurz überprüft werden soll, ist ein Auszug aus seiner lyrischen Transkription des Hohen Liedes, die 1638, vierzehn Jahre nach dem Erstdruck der Poeterey, erstmals erschien. Besprochen werden hier Das Erste Liedt, Das dritte Lied und Das Siebende Liedt.37

Die Elision des Schluss-e verwendet Opitz in den untersuchten 208 Versen 22-mal korrekt. Das heißt genau so, wie er es in der Poeterey gefordert hat. Hier zwei Beispielverse, in denen er zweimal eine Schluss-e-Elision vornimmt:

Ich must’ jhnen stets verwachen
   Jhre Berg’ vnd jhren Wein;38

Einmal elidiert er ein Schluss-e vor einem mit >h< beginnenden Wort dessen zweiter Buchstabe ein Vokal ist:

So ich für dich pfleg’ heilig auffzuheben.39

Opitz’ Auffassung aus der Poeterey folgend ist dieses Vorgehen als korrekt anzusehen, resultiert aber, wie schon oben erwähnt, aus der irrigen Annahme, die im Französischen richtige Forderung der Nichtbeachtung eines >h< am Wortanfang, sei auch auf das Deutsche zu übertragen.

Auffallend häufig tritt im Text die Bildung unreiner Reime auf. Ganze 19-mal bildet Opitz Reime, die, der hochdeutschen Lautung folgend, nicht stimmig sind. Dass Opitz dies nicht absichtlich tat und es auch kaum vermeiden konnte, wurde bereits oben diskutiert. Ein Beispiel:

Könte mein Gemüth auch jrren?
   Mein Hertzliebster kompt mir für
   Als ein Büschlein frischer Myrrhen
   Zwischen meiner Brüste Zier /
   Als die Trauben welche stehen
   Auff deß Flecken Engadts Höhen.40

Umlaut und Vokal stimmen in keinem der drei Reime miteinander überein. Dass Opitz [i:] auf [y:] reimt kommt sogar ganze sechsmal im untersuchten Text vor und ist damit das häufigste lautliche Vergehen in Reimen des untersuchten Textes. Alle auftretenden lautlichen Gleichsetzungen, ausgehend von der hochsprachlichen Lautung, sind:

Tab. 2: Auflistung lautlicher Gleichsetzungen von Opitz mit Beispielen aus dem Hohen Lied
Lautgleich­setzungen Textstellen
[i:] = [y:] sechsmal; liegen : vergnügen41, Zier : für42, für : Zier43, allhier : darfür44, geübet : verliebet45, blüht : sieht46
[e:] = [ø:] dreimal; Seele : Höle47, stehen : Höhen48, erhöht : geht49
[y] = [ɪ] dreimal; erfüllen : stillen50, jrren : Myrrhen51, Küssen : wissen52
[o:] = [ɔ] zweimal; wol : voll53, Libanon : Bettethron54
[a] = [a:] einmal; an : gethan55
[ɪ] = [i:] einmal; hin : ziehn56
[ø] = [ɛ] einmal; Reheböcken : wecken57
[y:] = [y] einmal; Wüste : Brüste58
[y:] = [ɪ] einmal; blühst : ist59

In mehreren Fällen kommt es darüber hinaus im Rahmen der Verskonstruktion zu Tonbeugungen. Ausgehend davon, dass Opitz grundsätzlich alternierende Verse schreiben wollte, lassen sich unnatürliche Betonungen feststellen, die ich an neun ausgewählten Beispielen festmachen möchte:60

1) Betonungsschema: »Vnd dich lieben die Jungfrawen«61

Zum einen tritt der Artikel die, der beileibe nicht bedeutungstragend ist, in diesem Beispiel in die Hebung und zum anderen wird Jungfrawen fälschlicherweise auf der zweiten Silbe betont.

2) Betonungsschema: »Sucht’ ich mein edles Liecht«62

Hier müsste die Betonung eigentlich auf dem bedeutungstragenden Prädikat Sucht’ liegen. Aus dem Schema der vorhergehenden und nachfolgenden Verse lässt sich jedoch erschließen, dass von Opitz das ich betont worden ist.

3) Betonungsschema: »Ich must’ jhn doch biß in jhr Hauß heimbringen«63

Die Präposition in rückt in gehobene Position und das Wort heimbringen wird fälschlich auf der zweiten Silbe betont.

4) Betonungsschema: »Kömpt auß der Wüsteney«64

Erneut ist das bedeutungstragende Prädikat in der Senkung und stattdessen eine Präposition in der Hebung. Das Wort Wüsteney, welches dem natürlichen Sprachfluss entsprechend ein Anapäst (◡ ◡ —) sein müsste, wird von Opitz in Form eines Kreticus (— ◡ —) verwendet.

5) Betonungsschema: »Kompt doch herauß / kompt her doch / jhr Jungfrawen«65

Wie in Beispiel 1) ist Jungfrawen auf der zweiten Silbe betont. Dem Wort doch wurde hinsichtlich der Betonung dem Vorzug gegenüber dem Imperativ Kompt gegeben, gleichwohl dieser bei weitem mehr Bedeutung trägt.

6) Betonungsschema: »Dem niemals Tranck vnd süsser Wein abgeht«66

Abgeht wird von Opitz hier als Jambus interpretiert, obwohl es sich um einen Trochäus handelt.

7) Betonungsschema: »Hier wo der Weg hin nach Damascus geht«67

Das den natürlichen Wortbetonungen folgende Versschema müsste folgendermaßen aussehen:

— ◡ ◡ — — ◡ ◡ — ◡ —

An kaum einer anderen Stelle ist Opitz sein radikal alternierendes Prinzip mehr im Wege als an dieser.

8) Betonungsschema: »Das edle Haar mit dem du / Liebste / blühst68

Die siebte Silbe du beinhaltet ein mehr an Bedeutung als der vorangehende Artikel dem und ist deswegen im ungebundenen Sprachfluss betont. Opitz hat seine Betonung gewiss verlagert, um einen Hebungsprall zu vermeiden.

9) Betonungsschema: »Komm / Hertze / komm; laß vns zu Felde bleiben«69

Das erste Komm und das Wort laß müssten eine Betonung tragen.

 
Aus all diesen Beispielen dürfte deutlich geworden sein, dass sich die Deutsche Sprache nur schwerlich in die Zwangsjacke des rein alternierenden Verses nötigen lässt. Allzu oft widersprechen sich in Opitz’ Versen natürliches Sprachempfinden und Versbetonung. Zwar weist die überwiegende Mehrheit der untersuchten Verse keine Tonbeugungen auf, doch zeigen die Ausnahmen, dass vor allem mehrsilbige Wörter in diesem Dichtungskonzept Probleme bereiten können (so z. B. Jungfrawen oder heimbringen).

4 Schlussbemerkung

Dass das Buch von der Deutschen Poeterey im 17. Jahrhundert und noch am Beginn des folgenden überschwängliches Ansehen genossen hat, machen nicht nur die beiden von mir in der Einleitung gegebenen Zitate deutlich. Auch die Auflagenzahl von Opitz’ Kompendium verdeutlicht diesen Umstand. So wurden bis 1639 bereits sechs Auflagen und bis 1690 noch einmal sechs herausgegeben.70

Der umwerfende Erfolg liegt wohl darin begründet, dass Opitz nur Forderungen aufstellte, die in ihrer Anlage schon vorhanden oder bereits zuvor in anderen Ländern gestellt worden waren. Somit hielten sich die veritablen Neuheiten, welche Opitz anbrachte, in engen Grenzen. Sein Verdienst nun aber liegt darin, dass er diese Ansätze in knapper Form zusammengefasst und an die im deutschsprachigen Raum herrschenden Bedingungen angepasste hatte.

Darüber hinaus muss angemerkt werden, wie einfach das Opitz’sche Konzept ist. Keine der vorher erdachten Dichtungstheorien71 hatte derart leicht erlernbare Grundprinzipien. Die Grundlage aller Forderungen, nämlich die Wörter ihrer natürlichen Betonung folgend und alternierend in Versform zu bringen, dürfte Opitz’ Zeitgenossen keine weitergehenden Schwierigkeiten bereitet haben. Sie waren, wie gesagt, sowieso schon in ihrer Anlage vorhanden und bedurften nur noch der ausdrücklichen Darlegung, auf die man sich dann stützen konnte.

Auch darf nicht verschwiegen werden, dass die Poetik von Opitz eine Poetik für die intelligente Schicht der Bevölkerung war. Weite Teile der Landbevölkerung und die Unterschicht der Stadtbevölkerung behielt in ihren Volksliedversen die aus dem 16. Jahrhundert überkommenen Dichtungsprinzipien bei.72 Die hohe Zahl der Auflagen der Poeterey ist also in dieser Hinsicht täuschend.

Bereits in den 1640er Jahren erhielt Opitz’ Buch durch Augustus Buchner ihre erste grundlegende Modifikation. Schrieb Opitz noch, dass vornehmlich Jamben und Trochäen in der Dichtung Verwendung finden sollten und der Daktylus eigentlich außen vor zu bleiben habe – gleichwol [er] auch kan geduldet werden / wenn er mit vnterscheide gesatzt wird73 –, so änderte sich dies mit Buchner. Die nach einem Diktum von Philipp von Zesen benannte Buchner-ahrt74 sollte die Inhalte von Opitz’ Poeterey jedoch nicht grundlegend antasten.

Ein wahrhaftiger Umschwung trat erst mit dem Erscheinen Klopstocks in der deutschen Dichtung ein:

Nun sollte aber die Zeit kommen, wo das Dichtergenie sich selbst gewahr würde, sich seine eignen Verhältnisse selbst schüfe und den Grund zu einer unabhängigen Würde zu legen verstünde.75

Das Geniedenken ist Opitz und seiner Zeit fern gewesen. Ihnen galt die klar erfassbare und berechenbare Eigenschaft von Dichtung als höchster Wert. Nach Opitz konnte sich diese Berechenbarkeit nicht nur auf die formelhafte Bildsprache, sondern auch auf das Innenleben der Verse ausdehnen. Dass die Sprache durch ein zu enges Korsett, wie Opitz es mit seiner Alternationsregel forderte, nur verliert, dürfte aus der Adaption des Hohen Liedes deutlich geworden sein: das mehrsilbige Wort ist nur schwer in alternierende Zusammenhänge zu fügen und wird darum zunehmend vermieden, geht verloren.

In der Vorrede zur Poeterey schrieb Opitz:

[…] bin ich doch solcher gedancken keines weges / das ich vermeine man könne iemanden durch gewisse regeln vnd gesetze zu einem Poeten machen.76

Dabei war gerade die Beherrschung der Form Opitz’ Stärke. Dass seine dichterische Inspiration und sein Wortschatz bisweilen zu wünschen übrig ließen, lässt sich an nahezu seinem gesamten Œuvre zeigen.77 So darf abschließend gesagt werden, dass die Bedeutung von Opitz als Theoretiker und Wegbereiter einer neuen Dichtung angemessen zu würdigen ist. Dichter jedoch gab es im 17. Jahrhundert größere als Martin Opitz von Boberfeld.

5 Literaturverzeichnis

5.1 Quellen

Anhalt-Köthen, Ludwig von: Kurtzer Bericht der Fruchtbringenden Gesellschafft Zweck und Vorhaben. In: Schöne, Albrecht (Hrsg.): Das Zeitalter des Barock. Texte und Zeugnisse. München (1988); [= Schöne 1988].

Dach, Simon: Gesang bey des edlen hochberühmten Herren Martin Opitzen u. s. w. hocherfreulichen Gegenwart zu Königsbergk in Preussen 1638. 29 Heumonat gesungen. In: Oesterley, H. (Hrsg.): Simon Dach, seine Freunde und Johann Röling. Berlin/Stuttgart (o. J.), S. 156–158; [= Dach o. J.].

Goethe, Johann Wolfgang: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Band 1, Text. Stuttgart (1991); [= Goethe 1991].

Gottsched, Johann Christoph: Gedächtnisrede auf Martin Opitzen von Boberfeld. In: Ders.: Schriften zur Literatur. Stuttgart (1972); [= Gottsched 1972].

Opitz, Martin: Buch von der Deutschen Poeterey (1624). Bibliographisch ergänzte Ausgabe. Stuttgart (1991); [= Opitz 1991].

Opitz, Martin: Gedichte. Bibliographisch ergänzte Ausgabe. Stuttgart (1995); [= Opitz 1995].

Opitz, Martin: Jugendschriften vor 1619. Faksimileausgabe des Janus Gruter gewidmeten Sammelbandes mit den handschriftlichen Ergänzungen und Berichtigungen des Verfassers. Stuttgart (1970); [= Opitz 1970].

5.2 Darstellungen

Alewyn, Richard: Vorbarocker Klassizismus und griechische Tragödie. Analyse der Antigone-Übersetzung des Martin Opitz. Darmstadt (1962); [= Alewyn 1962].

Arndt, Erwin: Deutsche Verslehre. Berlin/Ost (1989).

Binder, Alwin: Aspekte neuhochdeutscher Verse. In: Helmut Brackert/Jörn Stückrath (Hrsg.): Literaturwissenschaftlicher Grundkurs. 2 Bde. Reinbek (1981).

Breuer, Dieter: Deutsche Metrik und Versgeschichte. München (1981).

Drux, Rudolf: Martin Opitz und sein poetisches Regelsystem. Bonn (1976).

Dyck, Joachim: Ticht-Kunst. Deutsche Barockpoetik und rhetorische Tradition. 3. Auflage, Bad Homburg (1990).

Entner, Heinz: Der Weg zum Buch von der Deutschen Poeterey. Humanistische Tradition und poetologische Voraussetzungen deutscher Dichtung im 17. Jahrhundert. In: Werner Lenk (Leiter des Autorenkollektivs): Studien zur deutschen Literatur im 17. Jahrhundert. Berlin/Weimar (1984); [= Entner 1984].

Fischer, Ludwig: Gebundene Rede. Dichtung und Rhetorik in der literarischen Theorie des Barock in Deutschland. Tübingen (1968).

Garber, Klaus: Martin Opitz. In: Harald Steinhagen/Benno von Wiese (Hrsg.): Dichter des 17. Jahrhunderts. Berlin (1984), S. 116–184.

Henne, Helmut: Hochsprache und Mundart im schlesischen Barock. Studien zum literarischen Wortschatz in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Köln/Graz (1966); [= Henne 1966].

Heusler, Andreas: Deutsche Versgeschichte. Band 3, S. 4ff.

Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearbeitet v. Elmar Seebold. 23., erweiterte Auflage. Berlin/New York (1999); [= Kluge 1999].

Kühlmann, Wilhelm: Martin Opitz. Deutsche Literatur und deutsche Nation. Martin-Opitz-Bibliothek Herne. Schriften I. Herne (1991).

Leibniz, Gottfried Wilhelm: Unvorgreiffliche Gedanken, betreffend die Verbesserung und Ausübung der deutschen Sprache.

Lentz, Hans: Zum Verhältnis von Versiktus und Wortakzent im Versbau G. R. Weckherlins. München (1966).

Meid, Volker: Barocklyrik. Stuttgart (1986); [= Meid 1986].

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Sinemus, Volker: Poetik und Rhetorik im frühneuhochdeutschen Staat. Göttingen (1978).

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Weckherlin, Georg Rudolf: Gedichte. Stuttgart (1972).

Witkowski, Georg (Hrsg.): Martin Opitz Aristarchus […]. Leipzig (1888).
[Enthält eine Übersetzung des Aristarchus.]

Anmerkungen

1 Dach o. J., S. 156.

2 Gottsched 1972, S. 217.

3 Vgl. Szyrocki 1974, S. 25.

4 Opitz 1991, S. 44.

5 Gemeint sind natürlich Vokale.

6 Opitz 1991, S. 45.

7 Ebd.

8 Ebd.

9 Er erwähnt den Folgevokal nicht ausdrücklich, doch wird diese Bedingung aus seinen Beispielen (vgl. Opitz 1991, S. 47) ersichtlich.

10 Vgl. z. B. Entner 1984, S. 22–42.

11 Opitz 1991, S. 47.

12 Ebd., S. 46.

13 Vgl. Kluge 1999, s. v. Monat und Mond.

14 Ich bin mir bewusst, dass die hier gewählte Notation von Hebung (—) und Senkung (◡) für gewöhnlich den antiken quantisierenden Sprachen zugewiesen ist. Aus technischen Gründen und aufgrund der leichteren Zuordnung beim Lesen habe ich sie dennoch gewählt. Einem metrischen System, das zwischen drei Betonungsgraden unterscheidet (z. B. mit Nebenbetonung auf der mittleren Silbe eines dreisilbigen Wortes: Wértìgkeit), wird sie natürlich nicht gerecht. Ein solches System war Opitz und seinen Zeitgenossen jedoch fremd und wird daher von mir nicht verwendet.

15 Zit. n. Wagenknecht 1971, S. 67.

16 Opitz 1991, S. 37.

17 Ebd.

18 Schöne 1988, S. 38.

19 Opitz 1991, S. 36.

20 Ebd., S. 40.

21 Opitz 1991, S. 44.

22 Er schreibt dies auch am Anfang des siebten Kapitels mit den Worten: EIn reim ist eine vber einstimmung des lautes der syllaben […] zue ende zweyer […] verse (ebd., S. 43).

23 Ebd., S. 44.

24 Vgl. Entner 1984, S. 31.

25 Opitz 1991, S. 32.

26 Henne 1966, S. 15.

27 Vgl. Entner 1984, S. 37.

28 Vgl. Opitz 1991, S. 48.

29 Opitz 1970, S. 84.

30 Nebenbetonungen sind hier als Senkung (◡) aufgeführt.

31 Vgl. z. B. Wagenknecht 1971, S. 20.

32 Opitz 1991, S. 51.

33 Ebd., S. 49.

34 Zit. n. Szyrocki 1974, S. 62.

35 Entner 1984, S. 125.

36 Vgl. ebd., S. 81 f.

37 Text in Opitz 1995, S. 5–11.

38 Ebd., S. 6, V. 37 u. 38.

39 Ebd., S. 11, V. 52.

40 Ebd., S. 8, V. 91–96.

41 Ebd., S. 6, V. 41 u. 42.

42 Ebd., S. 7, V. 80 u. 82.

43 Ebd., S. 8, V. 41 u. 42.

44 Ebd., S. 9, V. 26 u. 28.

45 Ebd., S. 9, V. 29 u. 31.

46 Ebd., S. 11, V. 45 u. 46.

47 Ebd., S. 6, V. 43 u. 45.

48 Ebd., S. 8, V. 95 u. 96.

49 Ebd., S. 10, V. 17 u. 18.

50 Ebd., S. 7, V. 89 u. 90.

51 Ebd., S. 8, V. 91 u. 93.

52 Ebd., S. 9, V. 37 u. 39.

53 Ebd., S. 8, V. 104 u. 106.

54 Ebd., S. 9, V. 34 u. 36.

55 Ebd., S. 6, V. 32 u. 34.

56 Ebd., S. 9, V. 14 u. 16.

57 Ebd., S. 9, V. 17 u. 19.

58 Ebd., S. 10, V. 11 u. 12.

59 Ebd., S. 10 und 11, V. 21 u. 22.

60 Die metrischen Umschreibungen sind aus dem Zusammenhang erschlossen, in dem die herausgelösten Verse im Gedicht stehen, und fußen auf der Opitz’schen Forderung, nur alternierende Verse zu verwenden.

61 Opitz 1995, S. 6, V. 12.

62 Ebd., S. 8, V. 2.

63 Ebd., S. 9, V. 15.

64 Ebd., S. 9, V. 22.

65 Ebd., S. 10, V. 41.

66 Ebd., S. 10, V. 6.

67 Ebd., S. 10, V. 18.

68 Ebd., S. 10, V. 21.

69 Ebd., S. 11, V. 39.

70 Vgl. Sommer 1991, S. 109.

71 Z. B. die an lateinischen Quantisierungsprinzipien anknüpfende Prosodie von Johann Clajus (Vgl. Wagenknecht 1971, S. 16–19).

72 Vgl. Meid 1986, S. 5.

73 Opitz 1991, S. 50.

74 Vgl. Meid 1986, S. 21.

75 Goethe 1991, S. 425 u. 426.

76 Opitz 1991, S. 11.

77 Vgl. Alewyn 1962, S. 46 f. Die zitierten Alexandriner aus dem Aristarchus bilden im Übrigen eine angenehme Ausnahme.