Tag: Roman

Heiraten als Schlussfigur der Ordnung in Romanen des 19. Jahrhunderts

Nach der Hochzeit gibt es nichts mehr zu erzählen, darum endet der Roman. Betrachtet man die deutsche Romanproduktion des 19. Jahrhunderts ist diese Feststellung gewiss richtig, aber auch ein wenig zu kurz gedacht. Die Heirat, die am Ende der meisten Romantexte des 19. Jahrhunderts steht, ist in dieser Literatur viel mehr als stilistische Konvention oder narrativer Kniff, um den Ausstieg aus der Erzählung in einer den Leser überzeugenden Weise zu inszenieren. Denn vor dem Hintergrund des zeitgenössischen Familien-, Ehe- und Gesellschaftsdiskurses erscheint die Hochzeit noch in einem ganz anderen Licht: Sie erweist sich als manifestierter Wunsch nach sozialer Ordnung in einer aus den Fugen geratenen Welt.

Auf der Grenze zwischen Liebe und Tod

Spätestens durch die Erzählungen in Zwölf Gramm Glück hat Feridun Zaimoglu seine Fähigkeit, ganz und gar ungewöhnliche Liebesgeschichten zu schreiben, eindrücklich bewiesen. Jetzt legt er mit seinem neuen Buch Liebesbrand einen Roman vor, der seinen früheren Texten über die Liebe allemal das Wasser reichen kann. Eine Rezension.

Die Mittagsfrau von Julia Franck oder Die Sprache spielt Verstecken

Für ihren Roman Die Mittagsfrau erhielt Julia Franck 2007 den Deutschen Buchpreis. Doch ist die Lebensgeschichte der jungen Frau, von der Franck ihn ihrem jüngsten Werk erzählt, wirklich so überzeugend vorgetragen, wie es die Auszeichnung vermuten lässt? Oder muss man ihr preisgekröntes Buch doch eher als Kotau vor dem Massengeschmack bezeichnen? Eine Rezension.

Das poetische Geschwulst der Ariane Breidenstein

Es könnte eine Erzählung sein; oder ein Roman, in Zersetzung begriffen. Auf jeden Fall ist Ariane Breidensteins erstes Buch Und nichts an mir ist freundlich ein wilder Text, der es wert ist, dass man über ihn spricht. Ob er sich auch zum Lesen eignet? Vielleicht… aber auf keinen Fall für jeden. Eine Rezension.

Gier: Ein Unterhaltungsroman von Elfriede Jelinek

Dieser Roman ist gut. Nur, wie geht das, wenn er doch von der Handlung her allenfalls Rohbau ist? Wie Gier formal funktioniert und wo seine literaturhistorischen Wurzeln zu vermuten sind, versucht diese Rezension zu zeigen.